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Wir können Unterstützung im Team gebrauchen -
Realitäten "kurz" umrissen |
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Man könnte bei meinen folgenden Worten den Eindruck gewinnen, ich will
jeden interessierten Tierfreund abschrecken, statt Helfer zu finden -
aber das stimmt nicht.
Ich möchte nur verhindern, dass es mit Begeisterung anfängt und in Frust
und Ernüchterung endet, damit ist nämlich niemandem geholfen.
- "Ich hab diese Sache mit dem Hund gelesen -
das ist ja toll gewesen. Ich will bei euch mitmachen."
- "Ich will den Tieren helfen, damit sie
wieder nach Hause kommen - darum will ich bei euch mitmachen."
- "Das find ich klasse, was ihr so macht und
ich liebe ja Tiere. Ich möcht bei euch mithelfen."
Solche oder so ähnliche Sätze hören wir immer wieder. Und am liebsten
möchten die meisten sofort los und Tiere retten und alle glücklich
machen...
Wenn wir dann fragen, ob die Betreffenden denn eine Vorstellung davon
haben, wie so ein Einsatz ungefähr aussehen könnte, hören wir meist so
etwas wie das hier:
"Ja, ich fahr dann dahin... guck nach ner Tätowierung oder nach einem
Chip... dann frag ich bei Tasso und dann ruf ich die Halter an. Oder
wenn der nicht gechipt oder so ist, dann bring ich den ins Tierheim."
Tja.
Wenn das mal alles wär... wär ja schön.
Und einfach.
Und ginge ja auch schnell.
Im Alltag sieht das aber doch oft etwas anders aus.
Man nehme nur als Beispiel diese Geschichte mit dem Fund-Mops,
Freitagabend, 24. Juli 2015 (nachzulesen in unserem Tagebuch): |
Jessica hatte heute in Butjadingen-Tossens zu
tun.
Die Tourismusinformation am Center-Parks meldete einen zugelaufenen
Mops. Jessica ist (aus Nordenham nach Tossens) hingefahren, las einen
Chip aus und rief bei Tasso an.
Tasso erreichte den Halter, der aus Essen kam, aber nicht, durfte
Jessica aber auch keine Daten geben.
Die Polizei Nordenham war da sehr hilfsbereit, ließ sich von Tasso die
Daten geben und gab sie Jessica. Diese musste feststellen, dass die
Handynummer nicht mehr aktuell war, aber immerhin kannte sie nun den
Namen des Halters.....
Die Frau an der Information konnte nun anhand der Buchungen feststellen,
dass der Halter gebucht, aber wieder storniert hatte. Sie kannte auch
die aktuelle Handynummer, wollte diese, aufgrund des Datenschutzes,
nicht herausgeben.
Nach einigem Hin und Her und wie genau, weiß ich nun auch nicht, bekam
Jessica den Halter zu fassen und der holte seinen Hund ab.
Nach drei Stunden war Jessica wieder zu Hause! |
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So kann man womöglich auch mal seinen Freitagabend verbringen - eine kurze
Fundmeldung mit unabsehbar langen Folgen.
Natürlich ist das nicht immer so, kann aber passieren. |
Was für diesen freiwilligen und unbezahlten "Job" unverzichtbar ist:
- Sorgfalt
- Gründlichkeit
- Verlässlichkeit
- Verantwortungsgefühl
- Geduld
- Einfühlungsvermögen
- Flexibilität
- Teamfähigkeit
- Mobilität - was bedeutet: mit Auto
- telefonische Erreichbarkeit - ohne Handy funktioniert es nicht
- Sachkunde - und/oder der Wille, zu lernen
- die Bereitschaft, den Sonntagstatort womöglich mal sausen zu lassen
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Was wir auf gar keinen Fall gebrauchen können:
- Einzelkämpfer
- Schön-Wetter-Helfer-für-zwei-Mal-im-Jahr
- Nur "Beifahrer", die nicht solo eingesetzt werden wollen
- Ewig-Eilige in ständiger Zeitnot
- 'Tierretter ohne Kompromisse'
- womit Menschen gemeint sind, die ein sehr individuelles
Rechtsverständnis und das Prinzip "der Zweck heiligt die Mittel"
vertreten... das kann man privat halten wie man mag , aber im Einsatz
für den Verein geht das absolut nicht
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Natürlich muss keiner jederzeit und immer in den Startlöchern stehen
- so ist das nicht und das geht ja auch gar nicht.
Wenn es aber letztlich so aussieht, dass jemand bei Fundmeldungen 10 x
angerufen wird und nur 1 x fährt - dann bremst das den Ablauf eher aus,
als dass es hilfreich ist.
Wenn unsere Zentrale bei der Verteilung der Aufgaben immer wieder
vergeblich anruft, kostet das unnütz oft wichtige Zeit.
Wenn man arbeitet und deshalb von x-y Uhr nie kann, ist das natürlich
absolut okay und kein Hinderungsgrund - man sollte das aber
sinnvollerweise mitteilen.
Der Tiersuchdienst ist nun mal kein Häkelclub oder Fußballverein mit
festen Zeiten, die man sich im Kalender notiert und immer genau weiß,
wann was abgeht.
Wenn grad niemand anderer kann, kommt es dann (wie in unserem
Beispiel oben) auch vor, dass jemand von Nordenham bis nach Tossens
fährt - natürlich versuchen wir immer, die Fahrtstrecken möglichst kurz
zu halten, weil der Verein ja auch die Spritkosten stemmen muss,
manchmal geht es aber eben nicht anders. |
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Es hilft dem Verein herzlich wenig, wenn man sich nur sozusagen in
seiner Nachbarschaft kümmern will, aber nicht bereit ist, notfalls auch
mal von einem Ende der Wesermarsch ans andere zu fahren, weil aus
irgendwelchen Gründen partout kein anderer kann (Arbeit, kranke Kinder,
selber krank, 70. Geburtstag von der Mutter... oder man heiratet... ;) )
Die Fundtiere und ihre häufig recht ratlosen Finder kann man in der
Regel nicht bis zum nächsten Tag warten lassen - und da sind ja auch
immer noch die Besitzer, die verzweifelt auf eine Nachricht über den
Verbleib ihrer Tiere warten. |
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Die Aktiven in unserem Verein sollten die Bereitschaft mitbringen,
ihre Pläne für den Tag kurzfristig umzusortieren,
denn das wird immer mal wieder nötig sein. Unsere Leute sind alle gut
ausgerüstet, z.B. mit einem Chiplesegerät, Warnwesten,
Desinfektionsmitteln, Handschuhen, Taschenlampen etc. - wir können schon
aus Kostengründen einfach niemanden so ausstatten, der nur 2 x im Jahr
fährt, weil das Wetter grad schön ist und man aber sowas von
Langeweile und nix anderes zu tun hat...
Ihr wisst schon, was ich meine. |
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Wie schon einmal erwähnt - der Tiersuchdienst ist kein unverbindlicher
Freizeitclub, in dem man heiter je nach Laune seinem Hobby frönt oder
ganz nach Laune eben auch nicht. |
Ja natürlich ist das freiwillig, ehrenamtlich -
aber es ist nicht unverbindlich.
Die freiwillige Feuerwehr ist auch ehrenamtlich und freiwillig und
ein 'Hobby', wenn man so will: Aber doch beileibe nicht unverbindlich -
das geht einfach nicht bei so einer verantwortungsvollen Sache.
Und nach unserer Auffassung ist "aktiv sein" im Tiersuchdienst damit
durchaus vergleichbar - Menschen und Tiere suchen Hilfe und müssen sich
darauf verlassen können, sie von uns auch zu bekommen.
Nur wenn's mal grad passt - das ist nicht unser Ding. Dann kann man's
lieber gleich ganz lassen.
Noch etwas - Ihr wisst alle, dass die Fälle, mit denen wir es zu tun
haben, nicht immer gut ausgehen, auch das muss man sich zutrauen.
Denn eins ist wohl klar, es ist kein Disneyfilm...
Über Nicht-zu-Ertragendes oder Unverdautes kann man im Verein immer
reden, jeder stößt mal an seine Grenzen.
Und auch nicht jeder muss zu einem toten Tier fahren, um es sich
anzusehen - das ist klar. Natürlich ist es besser, auch solche Aufgaben
auf möglichst viele Schultern zu verteilen, aber gezwungen wird bei uns
keiner!
Und was ich noch gar nicht erwähnt habe, aber
unbedingt hierher gehört:
Es gibt natürlich auch immer wieder unglaublich schöne Momente,
wenn man ein Tier wieder nach Hause bringen kann und die Freude und
Erleichterung der Besitzer sieht...
Oder das mit nichts zu vergleichende Gefühl, einem verstörten,
ängstlichen Tier sozusagen sein Leben wiederzugeben, wenn man sein
Zuhause ermittelt...
Oder die dankbaren Tränen eines Kindes, das seinen Hund wieder in die
Arme nehmen kann...
Oder auch, geschafft zu haben, dass Tiere aus nicht akzeptablen
Haltungsbedingungen geholt werden können (über die korrekten Wege und
Instanzen, etwas Anderes kommt für uns nicht infrage)
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Und - auch noch nicht erwähnt - wir haben unregelmäßig stattfindende
Treffen, bei denen es neben der nötigen Ernsthaftigkeit immer eine Menge
zu lachen gibt. Wir sind bei allem Teamgeist nämlich eine Reihe
erfrischender Individualisten.
Bestimmt hab ich noch ganz viel vergessen, das Euch interessieren
könnte, aber - das kann man ja auch mal in einem persönlichen Gespräch
klären.
Wenn Ihr mit ins Team und helfen wollt und Ihr mit dem, was hier gesagt
wurde, etwas anfangen könnt, meldet Euch doch einfach bei unserer 1.
Vorsitzenden Heidi Huth-Hinrichs unter 04731 - 222 97 oder schreibt eine
Mail an hilfe@tiersuchdienst-wesermarsch.de
Die Meldungen werden immer zahlreicher, die Arbeit immer mehr - es wäre
schön, noch den Einen oder Anderen an Bord zu holen.
Gespannt auf neue Mitstreiter grüßt
Silvia vom Tiersuchdienst
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