Gleichzeitig, während sich das hier Erzählte abspielte und von dem ich da
noch gar nichts wusste, lese ich auf der fb-Seite des Tierschutzvereins
Wesermarsch folgende Meldung: Tragende Katze gefunden! Ich habe die Meldung gelesen und mir sind sofort zwei Dinge aufgefallen:
Zu 1. : in einem Kommentar unter der Fundmeldung fragt jemand: wo wurde die Katze denn gefunden? Die Antwort des Tsw: Der Tierschutzverein Wesermarsch e. V hat in diesem Fall bewusst nicht den Fundort angegeben, da wir jedes Mal, wenn ein Rassetier gefunden worden ist, getürkte Anrufe eingingen, in denen behauptet wurde, es sei deren verlorene Katze. Wir sind der klaren Auffassung, wer diese relativ seltene Katze sucht und sie bei uns im Internet sieht - und der wirkliche Besitzer ist - wird ganz klare Angaben zum Verlustort, sowie weitere detaillierte Angaben zu diesem Tier machen können. Als Tierschutzverein haben wir eine große Verantwortung gegenüber unseren Fundtieren und nehmen diese auch sehr ernst! Wir bitten daher um Verständnis Auf diese Antwort komme ich etwas später noch zurück. Zu 2. : Recherchen haben ergeben… vermutlich… ausgesetzt. Also – wenn man recherchiert hat, dass die Katze
aufgrund ihrer Trächtigkeit ausgesetzt wurde, müsste man doch eigentlich
den Besitzer gefunden haben, der einem diesen Grund nennt oder dessen
Verhalten eindeutige Schlüsse zulässt. Finden Sie das jetzt kompliziert? Es wird noch besser! Natürlich machte ich mir Gedanken darum, weshalb so ein Geheimnis um den Fundort gemacht wurde. Und (zu 1.) der Halter wird selbstverständlich Angaben zum Verlustort machen können, aber – was hat dieser mit dem Fundort zu tun? Wir alle wissen doch inzwischen, dass Katzen auch hunderte Kilometer vom Verlustort auftauchen können. Nennt ein Halter also den Verlustort, was soll das beweisen oder auch nicht beweisen? Nein, dass da etwas anderes dahinterstecken musste, war klar. Dafür kenne ich den Verein schon zu lange… Am 2. August erschien in der Kreiszeitung Wesermarsch ein kleiner Artikel: Gemeinde Butjadingen Wer sich an den Anfang der Geschichte erinnert, weiß – die Kleinen
wurden noch bei der Finderin geboren und nicht,
wie in dem Artikel geschrieben, beim Tsw, während sie das Tier
aufpäppelten. Dem Zeitungsartikel hing ein Foto der fünf Jungtiere an - jedoch keines der Mutterkatze! Der rechtmäßige Besitzer würde sicher seine Katze erkennen - aber doch auf gar keinen Fall die Katzenwelpen…. „Soso“…dachte ich mir, “ in Butjadingen also…“ zuerst so ein gehütetes
Geheimnis und nun in der Presse? Auf einige meiner Fragen bekam ich ganz unerwartet Antworten, als ich
mir in Nordenham einen Fundkater ansah. Seine Finderin besaß eine Scottish
Fold und während wir so redeten, erzählte sie mir von einer kürzlich ganz
in der Nähe zugelaufenen, tragenden Scottish Fold… sie wusste, wo und wann
diese gefunden worden war – nämlich gar nicht in Butjadingen, sondern in
Nordenham - allerdings kannte sie den Namen der Finderin nicht. Nanu… bei Wald- und Wiesenkatzen bekommen Hilfesuchende vom
Tierschutzverein stets die Antwort: „Für Nordenham sind wir nicht
zuständig. Da müssen Sie das Tierheim anrufen!“ Bei einer Scottish Fold
sah das wohl anders aus…. Zur Erinnerung hier noch einmal die Antwort des Tsw: Das klingt erst einmal sehr gewissenhaft und so ziemlich jeder, der das liest, nickt stumm und ehrfürchtig… wenn man nicht die wahre Geschichte kennt! Wir, als Tiersuchdienst Wesermarsch, hatten inzwischen auch davon
gehört, dass die Finderin der Katze das Tier nur bekommt, wenn sie 350
Euro an den Tierschutzverein bezahlt. Was dann passierte, damit hatten weder wir noch die Finderin gerechnet: Die Vorsitzende des Tierschutzvereins rief bei ihr an und beschimpfte
sie in etwa mit den Worten, was ihr denn einfiele, den Tiersuchdienst
Wesermarsch einzuschalten!? (Die Finderin hatte uns, wie gesagt, nicht eingeschaltet und wenn sie es getan hätte, wäre das ihr gutes Recht und schließlich im Sinne des Tieres: Jede Hilfe ist wichtig, um einen Halter zu finden.) Wir veröffentlichten wie üblich die Fundmeldung mit einem Foto auf
unserer Homepage und auf der fb-Seite, mit dem wahren Fundort natürlich. Dann möchte ich noch einmal auf den Zeitungsartikel zurückkommen: Den Vereinsmitgliedern gelang es trotz intensiver Bemühungen nicht, die Besitzer ausfindig zu machen Sie haben sich nicht intensiv bemüht! Sie denken jetzt vielleicht darüber nach, dass es doch vielleicht ganz
richtig ist, der Finderin die gesamten Kosten für die Unterbringung und
Behandlung aufzuerlegen, aber - so läuft das nicht bei Tierschutztieren. Und ein Vorstand eines Tierschutzvereins sollte die Rechtslage kennen. Wenn ich eine Börse mit 100 € finde und beim Fundbüro abgebe, gehört sie nach 6 Monaten mir, wenn sich kein Eigentümer finden lässt. Und ich muss dafür dann nicht 100 € zahlen plus den Wert der Börse! Hier einmal die Gesetzeslage: Mit Ablauf von sechs Monaten nach Anzeige bei der zuständigen Behörde erwirbt der Finder Eigentum an der Sache, wenn ihm bis dahin weder der Empfangsberechtigte bekannt geworden ist noch sich dieser bei der Behörde gemeldet hat (§ 973 Abs. 1 BGB). Ist der Wert der Sache jedoch geringer als 10€, so beginnt die 6-monatige Frist bereits mit dem Tag des Fundes. Allerdings muss der Finder noch drei Jahre lang das Erlangte nach den Regeln über die ungerechtfertigte Bereicherung herausgeben. Fundtiere unterliegen hinsichtlich des Eigentumserwerbs den gleichen Fristen wie Fundsachen, können jedoch nach einer Frist von vier Wochen durch die zuständige Behörde weitervermittelt werden. Das Tier kann also an den Finder oder eine dritte Person weitervermittelt werden, jedoch ohne dass diese Eigentum an dem Tier erwerben. Der Eigentumserwerb erfolgt weiterhin nach Ablauf der 6-monatigen Frist. Etwas später erschien über der Fundmeldung des Tsw auf deren fb-Seite
noch folgender Text: Wie wir von der Finderin erfuhren, hatte das Tier eine
Gebärmutterentzündung. Und wir erinnern uns, in aller Regel kriegen Nordenhamer Hilfesuchende die Antwort: „Dafür sind wir nicht zuständig.“ Was ich denke, warum sie eine tragende Rassekatze aufgenommen
haben , die sie nicht hätten aufzunehmen brauchen, behalte ich für mich. Es gibt, das denke ich, nur einen Grund, weshalb der Fundort der Katze
verschwiegen wurde – der Tierschutzverein wollte nicht, dass wir
davon erfahren und so die Chance erhöhen, einen Eigentümer zu
finden. Die Geschichte ist übrigens noch nicht zu Ende. Warten wir’s ab. |
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