Auch die Polizei in Stadland schaut sich auf unserer Internetseite um, wenn es in ihrem Zuständigkeitsbereich Fundtiere gibt - das erfuhren wir, als von dort eine Mail eintraf, in der es um diesen Schäferhund ging, der wohl einfach nur lästig geworden war...

In der Zeitung hatte ein kurzer Artikel über dieses Fundtier in Rodenkirchen gestanden, eine Tätowierung war entdeckt worden, schwer lesbar allerdings, und es hatte noch keinen Erfolg bei der Suche nach einem Halter oder Züchter gegeben.
Bei uns war auch keine Vermisstenmeldung für so einen Hund eingegangen, das hatte die Polizei beim vergeblichen Erforschen unserer Vermisstenseiten festgestellt.
Nun bekamen wir also die spärlichen Angaben und machten uns auf die Suche...

Als allererstes hat Heidi sich die Tätowierung noch einmal selbst angesehen, die Erfahrung hat gezeigt, dass es beim Ablesen immer wieder zu Irrtümern kommt - Zahlen sind undeutlich und verblasst, manchmal werden sie verkehrt herum abgelesen... da kann aus einer '893W' durchaus mal eine 'ME68' werden.
Alles schon vorgekommen, und dann hat man natürlich keine Chance, das Tier einem Halter zuzuordnen.
Wenn es denn überhaupt registriert ist.
Bei einem reinrassigen Tier gibt es dennoch Möglichkeiten - und über den Augsburger Zuchtverband für Schäferhunde kamen wir zumindest schon mal an die Anschrift des Züchters.
Und der wohnte in Nordenham...


Da verantwortungsvolle und seriöse Züchter die Halterdaten aufnehmen, wenn sie einen Hund in andere Hände geben (und wir dankenswerter Weise auf so einen trafen), war der Rest nicht mehr sehr schwierig.
Dafür aber traurig.
Und grenzenlos schäbig.

Der eigentliche Halter konnte sich aus - nun, sagen wir, 'gerichtlich angeordneter, temporärer Abwesenheit' eine Weile nicht um seinen Vierbeiner kümmern. Seine Schwester hatte den Hund in Pflege und, wie sich herausstellte, wohl keine Lust mehr, ihn weiter zu betreuen.
Das allein war sicher für das Tier schon trübselig genug, denn besonders liebevoll wird auch bis dahin diese Betreuung vermutlich nicht gewesen sein - nachdem sein Herrchen ihn (aus Hundesicht) einfach verlassen hatte, lebte er nun anscheinend in einem Haushalt, in dem er unerwünscht war.
Bitter genug, sollte man denken.
Warten Sie's ab.

Eines Tages hatte sich ein Angler nahe Rodenkirchen am Ufer der Weser niedergelassen und verbrachte dort ein paar Stunden. Während der ganzen Zeit hörte er aus einiger Entfernung - ohne allerdings etwas sehen zu können von dort, wo er war - immer wieder und scheinbar endlos einen Hund bellen. Er vermutete, dass sich Leute am abgelegenen Strand aufhielten, die mit ihrem Vierbeiner unterwegs waren und spielten... und der deshalb bellte.
Aber irgendwann schien dem Angler das keine einleuchtende Erklärung mehr zu sein, er packte seine Sachen zusammen und ging in die Richtung, aus der das andauernde Gebell zu hören war.
Und entdeckte einen Schäferhund direkt am Weserufer, angebunden... bei Ebbe... und kein Mensch weit und breit war zu sehen...
Mit einsetzender Flut hätte er keine Chance gehabt und wäre jämmerlich ertrunken.
Polizei und Bauhof wurden informiert, die das - dem sicheren Tod überlassene - Tier mitnahmen.

Wenn man so etwas hört, lässt einen die Betroffenheit, der Zorn und die Traurigkeit lange nicht los.
Bei mir gehen die Gedanken dann auf Wanderschaft, ich fühle die Angst und die einsame Verzweiflung dieses verlassenen Hundes nach...

Ob und wie man die gewissenlose, kaltherzige Frau dafür zur Rechenschaft gezogen hat, wissen wir nicht. Ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz war es ohne Frage... und ganz persönlich wünsche ich ihr viele Alpträume, in denen sie elend ertrinkt.

 

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